Interview mit Radio-Moderator und FAU Alumnus Sebastian Wendl

Lächelnder Mann, Porträt
Sebastian Wendl (Bild: Chris Güthlein)

Am Wochenende Club-Stadionsprecher, unter der Woche Radiomoderator

Unter der Woche steht er bei Radio Gong 97.1 vom Funkhaus Nürnberg hinter dem Mikro und am Wochenende animiert er als Stadionsprecher die Fans des 1. FCN: FAU-Alumnus Sebastian Wendl. Von 2009 bis 2013 hat er Politikwissenschaften und Germanistik in Erlangen studiert. Seit knapp 10 Jahren ist der gebürtige Nürnberger in der Radio- und Medienwelt aktiv unterwegs. Welche Rolle hierbei die FAU spielt erzählt er im Interview.

Herr Wendl, als Moderator und Stadionsprecher haben Sie einen beeindruckenden Lebenslauf. Inwiefern hat Ihnen Ihr Studium der Germanistik und Politikwissenschaften an der FAU bei Ihrer beruflichen Entwicklung geholfen?

Geholfen haben mir vor allem Linguistik-Seminare. Da geht es um Lautbildung und Wort- bzw. Dialektherkunft. Also Inhalte, die auch in der Sprecherziehung in der Moderatoren-Ausbildung eine Rolle spielen. In beiden Berufen ist Reden und Präsentieren vor Publikum das zentrale Element. Diverse Referate und ein paar Seminare haben mir geholfen, nochmal an meiner Selbstdarstellung zu arbeiten und sie zu verbessern. Da ich in meinem zweiten Semester „nur“ Politikwissenschaft studiert habe, hatte ich außerdem Zeit, ein Praktikum bei max neo zu machen. Das war rückblickend mein Einstieg in die Radio- und damit auch Medienwelt.

Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen der FAU?

Aus ein paar Mitstudierenden sind Freunde geworden, die mich bis heute begleiten.

Während Ihres Studiums haben Sie sich also bei max neo und nach dem Abschluss auch bei ENERGY Nürnberg und beim BR im Radiomachen ausprobiert und arbeiten seit 2013 als Moderator bei Radio Gong 97.1. Was können Sie aktuellen Studierenden auf den Weg geben, die eine ähnliche Karriere anstreben?

Eigeninitiative. Ganz viel Eigeninitiative. Es klingt so lapidar, aber die Medienwelt ist groß und einen Königsweg hinein gibt es nicht. Deshalb mein Tipp: Sucht euch Praktika, bietet freie Mitarbeit an und haltet den Fuß in der berühmten Tür. Und wenn dann noch ein bisschen Glück dazukommt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Ich glaube, dass wir Menschen generell motivierter sind, wenn wir einen Sinn in unserer Arbeit sehen und Spaß daran haben.

Seit 2018 unterstützen Sie die nichtkommerzielle Radioplattform „Mach Dein Radio“ der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) als Coach für Schulradiogruppen. Was geben Sie, abseits der Lehrinhalte, den Teilnehmenden hier mit auf den Weg?

Ich versuche, den Spaß am schnellsten Medium der Welt weiterzugeben. Im Prinzip kann ich jederzeit auf den Mikro-Knopf drücken und dank Internet-Streams auf der ganzen Welt erreicht das sofort viele Tausend Menschen. Diese Schnelligkeit macht für mich einen großen Teil der Faszination Radio aus.

Und seit 2019 bringen Sie auch als Stadionsprecher bei Heimspielen vom 1. FCN die Fans in Stimmung. Wie motivieren Sie sich und andere Höchstleistungen abzurufen?

Ich glaube, dass wir Menschen generell motivierter sind, wenn wir einen Sinn in unserer Arbeit sehen und Spaß daran haben. Ich versuche, meine Kollegen so einzusetzen, dass sie hauptsächlich die Bereiche übernehmen, in denen sie gut sind und an denen sie besonderes Interesse haben. Das geht natürlich nicht immer, aber meistens kriegt man das schon hin. Und wenn‘s mal nicht klappt, ist ständiges Feedback ein guter Weg.

Für Fans wirkt Ihr Job als Stadionsprecher sicherlich immer locker und spontan. Hier gibt es aber bestimmt feste Routinen und Pläne?

Die Vorbereitung auf ein Heimspiel beginnt mittwochs. Die am Spieltag eingesetzten Entscheidungsträger*innen treffen sich da zur Sicherheitsbesprechung. Hier geht es einerseits um die erwarteten Fans, das Rahmenprogramm und das eingesetzte Personal. Im Anschluss bekommen mein Stadionsprecher-Kollege und ich (wir sind immer zu zweit) einen Ablaufplan vom Verein. Darin ist vermerkt, welche Inhalte wann im Vorprogramm laufen und welche Interviewpartner*innen wir haben. Auf dieser Basis schreiben wir unsere Moderationen.

Was passiert dann am Spieltag selbst? Wie geht es hier weiter?

Der Spieltag selbst beginnt zwei Stunden vor Anpfiff mit einer letzten Regiebesprechung im Stadion. Dann werden wir verkabelt und eine Stunde vor Anpfiff beginnt das Programm. Vor dem Spiel, in der Halbzeit und nach Abpfiff sind wir im Innenraum, während der Halbzeiten in einem Raum in der Südkurve. Dort sitzt auch unser Regisseur, der im Hintergrund die Fäden zieht und dafür sorgt, dass wir, der Ton und das Bild zusammenpassen.

Und wie entspannen Sie am liebsten nach einem anstrengenden Arbeitstag?

Seit etwas über einem Jahr wohnt ein Welsh Corgi Pembroke bei meiner Frau und mir. Es gibt kaum etwas Entspannteres als mit dem Hund im Wald unterwegs zu sein.

Verraten Sie uns Ihren Lieblingsort an der FAU oder in Erlangen?

Im „Teehaus“ in Erlangen lässt es sich vor allem im Sommer wunderbar im Innenhof sitzen und den Alltag vergessen.

Vielen Dank für das Interview, Herr Wendl!

(Interview: Sebastian Schroth, Oktober 2022)

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