Schul-Digitalisierung breiter aufstellen

Schülerinnen und Schüler mit Tablets in einem Klassenzimmer.
Bild: Adobe Stock / David Fuentes

Bund fördert die Gestaltung einer digitalen Kommunikations- und Kollaborationskultur mit fünf Millionen Euro

Bislang waren es meist einzelne Lehrkräfte, die an Schulen für die Digitalisierung zuständig waren. Digitale Aufgaben sollen künftig breiter verteilt werden und Schulleitungen sowie Lehrkräfte eine entsprechende Aus- und Weiterbildung erhalten. Das ist das Ziel des Verbundprojekts „Digital Leadership & Kommunikations- und Kooperationsentwicklung“ (LeadCom) unter Federführung der FAU.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat insgesamt fünf Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung gestellt, an dem elf Hochschulen beteiligt sind. Die FAU erhält davon 2,1 Millionen Euro.

„In hoch kompetitiven Verfahren hat sich die FAU mit zwei Verbundanträgen durchgesetzt – neben LeadCom noch mit einem Verbund zu digital-ästhetische Souveränität von Lehrkräften . Das ist sicher einer der größten Erfolge in der Geschichte der Lehrkräftebildung im Raum Erlangen-Nürnberg und unterstreicht das Profil der Universität im Bereich der Digitalen Bildung“, sagt Prof. Rudolf Kammerl vom Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik, der den Verbund koordiniert.

Fort- und Weiterbildungen entwickeln und evaluieren

Ziel des Verbundprojekts ist, eine digitale Kommunikations- und Kooperationspraxis an allgemein- und berufsbildenden Schulen zu schaffen. „Das beinhaltet die Gestaltung des Schulalltags durch Videokonferenzen, durch digitales Kommunizieren im Kollegium oder mit den Eltern“, erklärt Kammerl.

Die Forschenden entwickeln und erproben Fortbildungs- und Beratungsmodule, die später bundesweit als Open Educational Resources (OER) kostenlos zur Verfügung gestellt werden. „Schulleitungen und Multiplikatoren der Lehrkräftefortbildung in der Region erhalten Anregungen und Hilfestellungen, den digitalen Wandel an ihrer Schule so zu gestalten, dass er pädagogischen Grundgedanken folgt und sich nicht nur auf Ausstattungsoffensiven beschränkt“, erläutert der Bildungsforscher.

Dazu gehört auch ein medienerzieherischer Ansatz: Es gilt, die Mediennutzung der Schüler-/innen sinnvoll zu strukturieren und ein Ausufern zu verhindern. „Schülerinnen und Schüler werden dabei unterstützt, Medienkonsum kritisch zu hinterfragen und ein selbstverantwortliches Medienhandeln zu entwickeln. Zudem erhalten sie Anregungen, digitale Medien produktiv zu nutzen“, so Rudolf Kammerl.

Hochschulen kooperieren bundesweit mit Praxispartner-/innen

Forschende von elf deutschen Hochschulen arbeiten im Rahmen des Projekts mit Schulleitungen, Lehrkräften und zentralen Einrichtungen der Lehrkräftebildung zusammen. An der Entwicklung von Fortbildungs- und Beratungsmodulen sind zahlreiche Kooperationspartner/-innen aus der Schulpraxis, den Einrichtungen der Lehrkräftefortbildung und der Personalentwicklung beteiligt. Eine kontinuierliche Begleitforschung evaluiert die entwickelten Fortbildungsangebote hinsichtlich ihrer Praxisrelevanz, Praktikabilität und Implementation an den Schulen.

„Wenn es gelingt, an Schulen eine Praxis zu etablieren, in der die Chancen der Digitalisierung genutzt, das Digitale Wohlbefinden der Schulgemeinschaft beachtet und eine reflexive Bildung über digitale Medien gefördert wird, profitiert letztlich auch die Gesellschaft insgesamt, da nur so eine Weiterentwicklung zu einer digitalen Kultur gelingen kann“, erklärt Prof. Kammerl.

Neben der FAU sind die Hochschule Ansbach, Universität Bamberg, Universität Bielefeld, TU Braunschweig, RPTU Kaiserslautern-Landau, Universität zu Köln, Universität Mainz, TU Nürnberg, Universität Paderborn und die PH Schwäbisch-Gmünd beteiligt. Das Projekt ist im August 2023 gestartet und läuft bis März 2026.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Rudolf Kammerl
Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik
rudolf.kammerl@fau.de